Couchsurfing, Couchsurfing…COUCHSURFING!!

Was würde ich bloß ohne Couchsurfing machen!! Die beste Erfindung überhaupt zum Reisen und nette Leute kennenlernen! Wer noch nicht dabei ist, sollte es sich echt überlegen!!

Wie komme ich zu diesem Enthusiasmus (den ich eigentlich auch schon vorher hatte)?

Freitag bin ich direkt von der Arbeit aus mit dem Firmenbus nach São Paulo gecruist. Dort hab ich Frix besucht. Frix ist halb Russe, halb Filipiner und auch schon ein bisschen Brasilianer. Mit ihm war ich auch schon auf dem Oktoberfest in Blumenau. Tatsächlich war er es, der mich dazu angestiftet hat, darunter zu fahren 😀 Unser Kontakt kam folgendermaßen zustande. Als ich grade in Brasilien angekommen war, hab ich eine Nachricht über Couchsurfing von ihm bekommen, in der er mich fragte, ob ich ein paar T-Shirts, die seine Gäste aus Deutschland bei ihm vergessen hatten, mit nach Deutschland nehmen könnte. Er habe gesehen, dass ich Deutscher und zur Zeit in São Paulo bin. Bei CS gibt es eine Leiste „Travelers nearby“, in der er mich entdeckt hatte.

Ich habe mich erstmal sehr über die Nachricht amüsiert, da sie völlig unerwartet kam und mich erstmal seeehr komisch erschien 😀 Mittlerweile habe ich aber gemerkt, dass das, zumindest hier in Brasilien, nicht ganz unüblich ist, über diese Liste wildfremde Leute anzuschreiben…

Jedenfalls sind wir darüber ins Gespräch gekommen und er hat mich zu sich eingeladen, nachdem wir schon zusammen in Blumenau waren. Wir sind Freitag Abend in eine Disco bei ihm in der Nähe gegangen (nachdem wir für 30 R$ Flatrate-Sushi hatten). Da er den Chef kennt, kamen wir auch umsonst rein. 50R$ gespart. Der Laden war auch ziemlich gut. Anfangs gab es eine Liveband, die viel aktuelle Musik gecovert hat und später dann das übliche Electro-Gerummse 😉 Kann auch sein, dass etwas brasilianische Musik lief. So ganz scharf sind meine Erinnerungen an den Abend nicht mehr 😀 Es war nämlich Tequila Nacht. Es gab ne Menge Jose Cuervo. Ich denke das ist ein ganz guter Tropfen. Jedenfalls besser als unser allseits beliebter Serra Tequila oder wie der heißt. Die Preise in dem Laden waren aber auf deutschem Niveau 🙁

sooo viel Jose Cuerva Tequila..

Samstag hab ich mich dann mit den Couchsurfern von Dienstag getroffen und wir sind zu nem Picnic mit vielen anderen CSern im Park Vila Lobos gegangen. War sehr entspannt und gut zum entspannen. Abends gings mit der Meute weiter nach Vila Madalena, einem der besten Stadtteile um ne Caipirinha oder ein Bierchen zu trinken und Samba zu tanzen (wenn man es denn kann :D). Wir sind eine der typischen brasilianischen Kneipen gegangen, wo viele Leute vor der Tür auf der Straße stehen, trinken und sich unterhalten. Es gab Live-Samba (siehe Video unten) und noch mehr couchsurfer. Ich hatte nen riesen Spaß! Allerdings hatte ich noch keinen Platz zum übernachten (Frix war wieder on Tour mit nem anderen Gast und ich wollte nicht noch ne Nacht durchmachen). Also hab ich bei den vielen couchsurfern Ausschau gehalten und hatte dann auch Glück und bin bei Simone untergekommen. Lustigerweise war auch noch eine andere surferin aus Rio, Adrielle, die an dem Tag erst angekommen war, ohne Schlafplatz und ist auch bei ihr untergekommen.

Blick vom Park

Abends mit den Couchsurfern

Mit Adrielle bin ich Sonntag zum nächsten Couchsurf Picnic im Park Iribapuera, dem größten und beliebtesten Park in SP, gegangen. Der Park erinnert ein bisschen an den Central Park. Grüne Oase zwischen Wolkenkratzern. Einige sehen, viel Grün, seeeehr viele Leute. Ein buntes Treiben! Das Picnic war auch wieder sehr schön. Es gab einige, die Deutsch sprechen konnten und das mit mir üben wollten. Es war nämlich eigentlich das „Language Exchange meeting“.

Wie der Zufall so wollte, bin ich auf dem Weg zum Klo Monica, von der couchsurfing Gruppe in Jundiaí, über den Weg gelaufen (SP mit seinen 11 Mio Einwohnern ist also doch ein Dorf ;-)) und habe festgestellt, dass sie mit ihrer Mutter zur „Bienal“, einer wichtigen Kunstausstellung moderner Kunst, die alle 2 Jahre in dem Park stattfindet, gehen wollte. Ich hab mich also spontan angeschlossen und schon wieder ne Menge Kultur zu Gesicht bekommen 😀 Wobei ich sagen muss, dass mir die Kunst im MASP besser gefallen hat. Diese moderne Kunst ist doch etwas pralle…Ein paar lustige Sachen waren aber dabei. Wie z.B. dieses Kunstwerk zum betreten mit einer Menge alter Zeitung:

Zeitunglesen im Kunstwerk

Couchsurfing hat mir also ein super Wochenende und die Möglichkeit in SP zu bleiben anstatt abends wieder nach Jundiaí zurück zu fahren, beschert! Ich habe viiieeele Nette Leute kennengelernt und ne Menge Spaß mit ihnen gehabt! Das Wochenende hat auch meine Meinung über SP geändert. Nachdem ich nach meinem ersten Besuch im April der Überzeugung war, dass SP ein gefährliches Drecksloch ist, denke ich nun doch differenzierter. Es gibt viele schöne und anscheinend auch sichere Stadtteile. Ich habe mich zu keinem Zeitpunkt unsicher oder bedroht gefühlt! Sonntag bin ich auch durch einen Stadtteil gelaufen, wo sehr wohlhabende Leute zu wohnen scheinen. Als ich ein prächtiges Gebäude fotografieren wollte, wurde ich vom Wachmann angemacht, das dürfe ich nicht. Scheint so als sollte die Welt nur die dreckigen Seiten der Stadt kennenlernen 😀 Ich hab dann noch ein anderes schönes Haus fotografiert, aber das ist nicht von dem Kaliber wie das, das ich nicht ablichten durfte. Vielleicht seh ich auch wie ein gefährlicher Verbrecher aus? ^^

São Paulo ist definitv eine vielseitige, moderne Metropole mit einem vielfältigen kulturellen Angebot und Nachtleben! Es fehlt nur die Strandlage 😀 Natürlich gibt es auch die andere Seite. Viel Armut, Favelas und Gewalt. Aber davon bekommt man nicht zwingenderweise überall viel mit. Man sollte das aber natürlich nicht vergessen und in seiner schönen, heilen Welt leben ohne darüber kritisch nachzudenken! Und natürlich auch nicht vergessen, dass es in SP gefährlich sein KANN!

Was anders ist als z.B. in Rio ist, dass die Favelas nicht in unmittelbarer Nachbarschaft zu den guten Stadtteilen liegen. Ich habe keine einzige in der Innenstadt und in der Nähe der Stadtteile wo ich war gesehen. Im hügeligen Rio liegen die in direkter Nachbarschaft zu den reichen Vierteln, am Hang gegenüber…

Das Kneipenvideo kommt später…

 

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19. Oktober 2010 von Chris
Kategorien: Couchsurfing, Der Anfang, Persönliche Erfahrungen, Sao Paulo | Schlagwörter: , , , , | 2 Kommentare