Weihnachten in Brasilien – Kleine Rundreise mit Flutkatastrophe und Flugchaos

Hohoho es weihnachtet sehr und ich bin wieder zurück in São Paulo.

Die letzten knapp 2 Wochen war ich mit meinem lieben Bruder unterwegs und habe versucht ihn auch auf den Geschmack Brasiliens zu bringen. War sicherlich ein Kulturschock für ihn mit vielen verschiedenen und teils gegensätzlichen Eindrücken, aber auf alle Fälle ne schöne Zeit mit ihm. Die meisten seiner ersten Eindrücke stimmen sicherlich mit meinen ersten Eindrücken am Anfang des Blogs überein, deswegen spar ich mir jetzt diesen ganze Teil hier. Waren ja jetzt auch nicht meinen Eindrücke, sondern seine. Ich werde mich jetzt mal auf wenige besondere Ereignisse beschränken.

Erst waren wir in Foz do Iguaçu (mein zweites Mal), wo ich es diesmal geschafft habe, meine Kamera NICHT zu ertränken 😉 Als wir dann aus Foz in Rio ankamen mussten wir erstmal mit unserem Mietauto aus der Stadt raus. Das Problem bestand allerdings darin, dass der (internationale) Flughafen mitten in einer einzigen riesen Favela-Grütze liegt. Zum Glück hat uns der Wagenlieferant von Sixt noch bis zur richtigen Hauptstraße gefahren, der wir dann auch eigentlich nur noch Richtung Süden folgen mussten. Diese führt dann aber auch erstmal noch sehr lange durch besagte riese Favelagegend. Also links und rechts von der Straße Favela, soweit das Auge blickt. Dazu war es dann auch schon später Abend und regnerisch. So hatte das Ganz doch echt noch Abenteuercharakter. Spannend wird es besonders dann, wenn sich wieder mal irgendeiner dieser Straßenverkäufer im Stau dem Auto nähert. Zum Glück wollen die einem tatsächlich nur was andrehen und lassen sich auch recht leicht abwimmeln. Außerdem hatte unser Auto komplett ringsum getönte Scheiben. 8)

Dann sind wir ins Mangaratiba (Mensch, was für eine aktive Weltstadt, Achtung Ironie) um dort festzustellen, dass die EINZIGE Party an dem Abend, die es in dem Kaff gab, unterhalb unserer Pousada war (in der ich nen Zimmer reserviert hatte). Also noch schön um 10 im Dunkeln durch Mangaratiba gurken, das zu der Zeit auch ziemlich nach verlassenem Zombiestädtchen aussieht. Irgendwann haben wir doch noch das Zentrum des Orts gefunden, wo ich 2 Polizisten gefragt hab, wo denn noch was sein könnte. Die haben uns dann noch nen Hotel gezeigt und auf dem Weg dorthin sind wir einigen wilden Straßenhunde-Meuten aus dem Weg gegangen. Laut der Polizei sollte man die nachts meiden, die seien gefährlich und beißend. Sehr beruhigend, wenn die Polizei sich schon von Straßenhunden kontrollieren lässt 😀

Ja dann am nächsten Tag haben wir endlich zur Ilha Grande übergesetzt. Wo es dann auch pünktlich zu unserer Ankunft anfangen musste zu regnen. Naja, damit stand dann Urwald-Strand-Tour bei regen an. War aber noch ganz witzig 😀

Am Abend sind wir fein essen gegangen und wie wir so im Restaurant saßen fing es ziemlich heftig an zu regnen. Also dachten wir uns „schöööön, dass wir hier so bequem sitzen, bleiben wir doch noch hier bis es aufhört zu regnen“. Einen Stromausfall und ein paar Caipirinhas später haben wir uns dann trotz nicht aufhörenden Regens dazu entschieden zurück zur Unterkunft zu gehen. Auf dem Weg stand das Wasser dann auch schon auf der Straße ziemlich hoch (Fuß schon komplett gewässert). Vor unserer Pousada wunderten wir uns dann wie viel Wasser da aus dem Eingang rauslief.
Drinnen ging uns dann auch die grausame Wahrheit auf: Nach hinten raus war der Laden abfallend, sodass dort das braune Schmockwasser schon Schienbeinhoch stand, leider unter anderem auch in unserem Zimmer!!! Joaaa, Matthias hatte Glück, dass er nichts auf dem Boden stehen hatte, während mein Rucksack schön in der Brühe stand und auch mein iPhone, das ich zum Laden auf den Boden gelegt hatte (nicht mit Überschwemmung rechnend), sich fritiert hatte…das wars dann mit Smartphone.
Man war doch noch so nett uns in ein Zimmer im ersten Stock zu verlegen. Allerdings war es jetzt vorbei mit Unterwäsche meinerseits, die komplett braun überflutet worden war. Also die nächsten 2 Tage nur noch in Badehose rumgelaufen um dann bei der nächsten Station unserer Reise, in Paraty, die Sachen in die Wäscherei zu geben. Die 2 Tage waren allerdings dann trockener und sonniger, sodass auch der erste ordentliche Sonnenbrand mit Muster vom mangelhaften Eincremen drin war 😀

Schließlich waren wir noch in Paraty, einem alten Kolonialstädtchen (Weltkulturerbe) an der Küste Rio de Janeiros, was aber meiner Meinung nach nicht an Ouro Preto ran kommt und sau teuer ist, sowie in Rio selbst, inkl. Regen (am Strand)-und Sonnentage (auf der Reise und in Rio), an denen man vor sich hingeschmolzen hat.

Auf dem Rückflug von Rio nach São Paulo, durfte ich noch erleben, wie man auch ohne Schnee schafft ein riesiges Flugchaos anzurichten. Im Endeffekt kam ich 3,5 Stunden zu spät und am falschen Flughafen (in SP gibt es 2) an, von dem ich noch mit nem Bus zum richtigen Flughafen gebracht wurde, nur mit dem Nachteil, dass man um 2:30 nachts dort nicht mehr wegkommt, weil die Metro nachts nicht mehr funktioniert. Also nochmal 35R$ auf die Theke gelegt und das Taxi genommen…insgesamt eine ziemliche Scheisse dieser Flug mit TAM. Soweit es Alternativen gibt, werde ich diese Fluggesellschaft ab sofort meiden! Sie waren nämlich auch der Meinung sie bräuchten mit keinen Gutschein fürs Taix ausstellen. Außerdem habe ich extra 30 R$ mehr bezahlt um zu dem Flughafen IN der Stadt zu fliegen, und am Ende kam ich doch beim Flughafen AUßERHALB an, auch wenn von dort dann der Bus zum ersten Flughafen geschickt wurde, was auch nochmal einige Zeit dauerte. Morgen werde ich direkt mal bei dem Saftladen anrufen und auf ne Rückerstattung zumindest der Taxikosten pochen, ich rechne aber nicht mit großem Entgegenkommen…

Sooo, dann steht jetzt erstmal Weihnachten in São Paulo an. Bin gespannt wie das hier so ist. In der Stadt ist auf jeden Fall einiges an Weihnachtsbeleuchtung und typisch amerikanischem Weihnachtsschmuck zu sehen.

Frohe Weihnachten wünsche ich allerseits! Bis bald!

PS: Wenn ich mal wieder Zeit habe, kommen noch ein paar Fotos von der Reise.

Update 2016: hier sind jetzt auch ein paar Fotos, wie versprochen.

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24. Dezember 2010 von Chris
Kategorien: Der Anfang, Feiertage, Persönliche Erfahrungen, Sao Paulo, Urlaub | Schlagwörter: , , , , , , | 3 Kommentare