Ostern in Paraty

Superstau!
Die paulistanische (bedeutet aus Sao Paulo stammende) Blechlawine rollt behäbig von der Küste auf Sao Paulo zu (das im Binnenland liegt). In den letzten 2 Stunden haben wir gefühlt 5 km mit unserem Mikrobus gemacht. Wie viel es tatsächlich sind kann ich auf Grund mangelnden GPS Signals nicht sagen. Es ist jedenfalls ein sagenhafter Stau von der Sorte wie er sich hier leider wohl an jedem (verlängerten) Wochenende abspielt. Genug Zeit also ein bisschen auf dem Display meines Handys rumzupatschen und etwas zum vergangenen Wochenende zu schreiben…

Wie komme ich zu der Ehre diesen 1A Stau aus der ersten Reihe zu bewundern? Bekanntlich war dieses Wochenende Ostern. Das bedeutet in Brasilien von Freitag bis Sonntag frei. Montag ist hier kein Feiertag. Da Sao Paulo eher ein Beton-Dschungel als ein Dschungel im üblichen Sinne ist und auch selbst keinen Strand besitzt, werden solche Gelegenheiten gern genutzt um eine kleine Reise Richtung Küste zu unternehmen. So bin ich mit ungefähr 30 Leuten aus der Couchsurfing Gemeinschaft nach Paraty gefahren: ein bekannter alter Ort am Strand im Kolonialstil. Ist heutzutage zu 99% vom Tourismus geprägt. Das restliche Prozent entfällt auf die cachaça Industrie. Hier gibt es eine große Auswahl an „Pinga“. Ich finde Paraty gehört zu den schönsten Orten Brasiliens. Es ist ein gemütlicher kleiner Ort ohne Autoverkehr im historischen Zentrum, wo die Wege aus sehr grobem Kopfsteinpflaster bestehen. Wie man darauf Fahrrad fahren kann (siehe Fotos) bleibt mir ein Rätsel 😀

Wir kamen Donnerstag Nacht an. Unterbringung im Geko Hostel und im El misti chill Hostel in Zimmern mit bis zu 9 Personen. Beide liegen nebeneinander direkt am Strand. Das Frühstück gibts daher auch direkt AUF dem Strand 🙂 von der Lage und auch von der Sauberkeit sowie dem Stil her kann ich die Hostels auf jeden Fall empfehlen! Es war bloß etwas eng im zimmer mit 3er Hochbetten! Man könnte es als auch El Sardine Hostel nennen 😉 Kann aber sein dass diese nur für uns dahin gestellt wurden da sie am Abreisetag demontiert wurden. Also wer mal eine Reise ins (teure!) Paraty plant: el misti chill bzw geko Hostel merken 😉

Freitag ging es auf einen Boot-trip aufs Meer. Sehr schön! Dazu lass ich einfach ein paar Fotos für sich sprechen, siehe unten 😉 Stimmung an board war super, es gab Liegestühle auf dem Deck, sowie Live Musik. Einmal gab es sogar eine Durchsage auf Deutsch 😀 es handelte sich um die, dass gratis Obst bereit stünde. Unser Boot war von der Agentur „Banzay“. Klingt typisch brasilianisch oder? 😉

Samstag gings nach Trindade, ein Hippie Ort am Strand, mit dem fliegenden Omnibus…eine emotionale Fahrt die einer Achterbahnfahrt Konkurrenz machen würde ist garantiert!

Abends stärkten wir uns mit Crepes (wieder sowas brasilianisches ;D), die ich sehr empfehlen kann! Wieder, falls jemand dahin will: Rua Santa Rita. Name des Restaurants habe ich vergessen. So groß ist der Paraty aber nicht 😉 im Prinzip von der Kreuzung mit den 2 Cachaçarien einen Block weiter 😉

Am letzten Tag ist ein Teil der Gruppe nochmal mit einem Boot durch die Gegend zu einer kleinen Insel gefahren. Da ich allerdings etwas länger an den Thron gefesselt war (lag das vielleicht an dem 2-Euro-Straßen-cheeseburger zwei Abende vorher?) sind wir da nicht mit , sondern haben uns nochmal in Ruhe den Ort und den Strand vor der Haustür angeguckt. Außerdem haben wir in Paraty das wahrscheinlich beste Eis Brasiliens gegessen! Da kann sich sogar Del Negro warm anziehen. Italienisches Eiscafe Miraculo…man kann sich an dieser Stelle durchaus fragen: was machen eigentlich die Brasilianer so in Brasilien?

Da Ostern war gab es auch eine Prozession, sowie eine Inszenierung des Kreuzweges. Die bestand aus einer sonderbaren Mischung von Schauspiel, Kirchenmusik, Beatles und Techno Mucke…ich nenn das mal „interessant“.
Man kann daran merken, dass das Land auf Grund der damaligen Missionierung „katholischer“ ist bzw. dass man versucht hat die Leute mit sehr bildlichen Erzählungen der Bibelgeschichten für den Glauben zu begeistern. Ob das Land nun wirklich so viel katholischer (im Sinne von vielen aktiven Gläubigen) ist , sei dahin gestellt. Ich kann es nicht bewerten. In meinem Freundeskreis jedenfalls schien keinem außergewöhnlich viel an Ostern gelegen zu sein.

Alles in allem war es ein wunderbares (dieses Wort habe ich erfolgreich dem ein oder anderen beigebracht) Wochenende mit viel Sonne, leckerem Essen und Strand.

Einziges Problem: bei 11 Mio Einwohnern sind natürlich noch ein paar andere auf die Idee gekommen….

Ich werde weiter ausharren…auf dem Hinweg haben wir ca 5 Stunden gebraucht. Jetzt sind wir schon über 8 Stunden unterwegs.
PS: Im Nachhinein kann ich sagen, dass die Rückfahrt etwa 10,5 Stunden gedauert hat ^^

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02. April 2013 von Chris
Kategorien: Caipirinha, Couchsurfing, Kulinarisch, Urlaub | Schlagwörter: , , , , , , | 1 Kommentar